AMINOSÄUREN

INHALT

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Was sind Aminosäuren?

Aminosäuren sind chemische Verbindungen mit einer Carbonsäuregruppe und einer Aminogruppe. Sie setzen sich aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff zusammen.
Das Kohlenstoffatom, an dem sich die Gruppe der Aminosäuren andockt, entscheidet darüber, um welche von Aminosäurengruppe es sich handelt. Einige Aminosäuren kann der Körper selbst bilden, die an deren müssen mit der Nahrung zugeführt werden.
Hierbei handelt es sich um die essentiellen Aminosäuren und die nicht-essentiellen Aminosäuren. Wir gehen auf beide Gruppen noch im Detail ein.

Aminosäuren bilden PROTEINE

Aminosäuren sind die kleinsten Bestandteile der Proteine. Proteine entstehen durch die Verbindung einzelner Aminosäuren.  Mit der Verknüpfung von wenigstens zwei Aminosäuren entsteht eine Peptidbindung, sogenannte Dipeptide. Knüpft eine weiter Aminosäure an, wird aus einem Dipeptid ein Tripeptid. Relativ kurze Aminosäureketten von bis zu 100 Aminosäuren werden als Peptide bezeichnet. Verbinden sich mehr als 100 Aminosäuren miteinander, werden diese Verbindungen als Protein bezeichnet. Große Proteine können aus Tausenden von kettenförmigen Polypeptiden bestehen. Je nach Anordnung entstehen Proteine mit verschiedenen Eigenschaften und Funktionen. Diese Anordnungen geschehen nach einem bestimmten Code. Die Codierung bestimmt die Strukturen aus Aminosäuren in unterschiedlicher Größe.

Proteinstruktur
Aminosäuren

Wie viele Aminosäuren gibt es?

Es finden sich etwa 250 Aminosäuren im menschlichen Organismus. Sie spielen im menschlichen Stoffwechsel eine nachweisbare Rolle. Nur 20 haben 20 eine besondere Bedeutung.
Sie bilden die lebensnotwendigen Proteine, nämlich kanonische oder proteinogene Aminosäuren. Das bedeutet, dass nur diese Aminosäuren gewebebildendes Protein erstellen können.

Proteinogene oder kanonische Aminosäuren

Die proteinogenen oder auch als kanonische Aminosäuren bezeichnet sind Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin.

Diese 20 Aminosäuren werden in essenzielle, semi-essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren unterteilt. Essenzielle, also lebensnotwendige Aminosäuren kann der Körper nicht selbst bilden. Sie können nur über die Nahrung aufgenommen werden. Fehlt ein essenzieller Baustein, kann keine Zellbildung erfolgen.

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Die Unterteilung der Aminosäuren erfolgt in:

Essenzielle Aminosäuren

Davon sind die acht essenziellen Aminosäuren auch als EAAs (essential amino acids) bezeichnet: Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Methionin, Valin, Threonin, Lysin und Phenylalanin.

Semi-essenzielle Aminosäuren

Zwei semi-essenzielle Aminosäuren sind bekannt. Das sind Arginin und Histidin. Cystein und Tyrosin können ebenfalls als semi-essenziell bezeichnet werden.
Die Synthese von Cystein erfolgt aus der essenziellen Aminosäure Methionin. Tyrosin entsteht bei der Synthese der essenziellen Aminosäure Phenylalanin.

Nicht-essenzielle Aminosäuren

Zehn nicht-essenzielle Aminosäuren sind Alanin, Asparagin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin.

Die wichtigsten Aminosäuren und ihre Aufgaben

Was bedeutet das L vor dem Namen der Aminosäure?

Es gibt zwei Formen von Aminosäuren, die L-Aminosäuren und D-Aminosäuren. Die L-Aminosäure erhält diese Bezeichnung, wenn die Aminogruppe –NH2 auf der linken Seite des Moleküls angeordnet ist. Ist sie rechts angeordnet, ist es eine D-Aminosäure. Die meisten Proteine sind ausschließlich aus L-Aminosäuren aufgebaut.

Wie werden essenzielle Aminosäuren aufgenommen?

Aminosäuren sind der Baustoff der lebenswichtigen Proteine. Etwa die Hälfte davon kann der Organismus selbst synthetisieren; die essenziellen Aminosäuren müssen dem Körper zugeführt werden.
Das ist einerseits über die Nahrungsaufnahme möglich und zum anderen über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver.

Sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Produkten sind essenzielle Aminosäuren enthalten. Der Gehalt ist in tierischen Produkten in der Regel höher. Durch eine geschickte Kombination von pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide kann das Defizit ausgeglichen werden.

Hülsenfrüchte

Welche natürlichen Lebensmittel sind reich an essenziellen Aminosäuren?

Essenzielle Aminosäuren in tierischen Produkten

Aminosäuren in pflanzlichen Produkten

Menschlicher Organismus

Wie wirken sich Aminosäuren auf den Organismus aus?

Einige Aminosäuren haben seit den 1970 er Jahren in der Ernährungsmedizin an Bedeutung gewonnen. Die Einnahme von bestimmten Aminosäuren kann Stoffwechselvorgänge unterstützen. Im Sport sind sie günstig für den Muskelaufbau; bei einer Diät zur Gewichtsreduktion unterstützen sie den Fettabbau. Proteine sind für ein starkes Immunsystem, zur Energiegewinnung, für das Wachstum, für die Entwicklung des Organismus sowie für die Fortpflanzung relevant. In Form von Enzymen unterstützen Aminosäuren einige Stoffwechselvorgänge.
Der menschliche Körper besteht zum Großteil aus proteinogenen oder kanonischen Aminosäuren, die spezifische Proteine bilden. Proteine geben allen Zellen des Organismus eine Struktur und die Form. Sie sind ein unverzichtbarer Baustoff von Muskeln, Sehnen, Haut- und Bindegewebe. Die Zellerneuerung wird durch die proteinogenen Aminosäuren gewährleistet.

Medizinische Indikationen

Bei medizinischen Indikationen wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Muskelschwund, Haarausfall und erektiler Dysfunktion können Aminosäuren als Nahrungsergänzung wirkungsvoll sein.

Aminosäuren Im Sport

Die Ernährung spielt für den Sportler eine ausgesprochen wichtige Rolle. Die Fähigkeit zu Höchstleistungen wird optimiert, die Ausdauer und Regenerationsfähigkeit des Körpers wird durch eine kontrollierte ausgewogene Nährstoffzufuhr von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen sowie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen geregelt.

Im Ausdauer- und Kraftsport sind Aminosäuren als Energielieferanten und Baustoffe für die Muskulatur, der Gelenke, Bänder und Sehnen relevant.
Kraftsportler schätzen besonders die Kombination des BCAA. Diese Dreier-Kombination versorgt die Muskulatur mit Energie und fördert den Muskelaufbau und somit die Leistungsfähigkeit.

Besonders mit der semi-essenziellen proteinogen Aminosäure L-Arginin wird die Durchblutung verbessert. L-Arginin gilt als die das Muskelwachstum stimulierende Aminosäure.

Aminosäuren im Sport
Kosmetik

Aminosäuren in der kosmetik

Die natürliche Funktion von Haut und Haar wird durch kosmetische Pflegeprodukte unterstützt. Aminosäuren werden neben Vitaminen in Hautpflegecremes und Haarshampoos als pflegende Substanz zugefügt.

Auch beim Frisör werden Produkte mit Aminosäuren verwendet. Die Dauerwellflüssigkeit enthält Derivate der Aminosäure Cystein. Damit wird das Haarkreatinin gelöst und formbar gemacht.

Eignen sich Aminosäuren zum Abnehmen?

Eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist mit einer Ernährungsumstellung und regelmäßiger sportlicher Betätigung erreichbar. Besonders die Aminosäure Carnitin spielt hierbei eine wichtige Rolle. Sie ist für den Transport von Fettsäuren in die als Kraftwerke bezeichneten Mitochondrien zuständig. L-Carnitin kurbelt besonders im Zusammenwirken mit Ausdauer- oder Kraftsport die Fettverbrennung an.
In bestimmten Konstellationen kann mit der richtigen Kombination verschiedener Aminosäuren Körperfett reduziert werden. Der Bedarf an Leucin, Isoleucin und Valin kann bei Reduktionsdiäten oder körperlicher Belastung höher sein.
Nahrungsergänzende Aminosäuren werden häufig als Kombinationsprodukte unterschiedlicher Aminosäuren angeboten. Diese Nahrungsergänzungspräparate sind oftmals zusätzlich mit Mineralien und Vitaminen angereichert.
Die gewünschte Wirkung entfalten Aminosäuren im Zusammenspiel mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger sportlicher Betätigung.

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Wie wirkt sich ein Defizit an Aminosäuren aus?

Nach einer Diät oder bei einer intensiven sportlichen Betätigung kann sich der Bedarf an einzelnen Aminosäuren verändern. Das Fehlen einer Aminosäure bewirkt sich beeinträchtigend auf die Funktion der Proteine aus. Ein langanhaltender Mangel kann die Gesundheit beeinträchtigen, weil viele Stoffwechselvorgänge nur noch eingeschränkt oder nicht mehr ablaufen.
Bemerkbar macht sich ein Defizit an erhöhter Infektanfälligkeit, Leistungsabfall, Beschwerden in den Gelenken oder im Muskelaufbau. Andere Hinweise auf einen Mangel können Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und ein auffallender Leistungsabfall sein.
Mittels einer Analyse der Konzentration der Aminosäuren im Blut kann ein Defizit ermittelt werden. Einen Mangel an essenziellen und semi-essenziellen Aminosäuren kann eine gesunde und vollwertige Ernährung positiv ausgleichen. Hervorragende Aminosäurenquellen sind besonders Eier, Milchprodukte, Fleisch, Nüsse und Samen und Hülsenfrüchte. Aminosäuren sind einzeln oder als Kombinationsprodukt als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Aminosäuren nicht überdosieren

Auch ein zu viel des Guten kann dem Organismus schaden. Eine Aminosäuren-Überdosierung über einen längeren Zeitraum kann den Organen schaden. Magen-Darm-Beschwerden können die Folge sein und die Leber und die Nieren können überlastet werden.

Liegt die begründete Vermutung vor, dass eine Aminosäuren-Überdosierung oder ein Aminosäuren-Mangel vorliegt, sollte unbedingt ein Ernährungsmediziner konsultiert werden. Eine zeitnahe ärztliche Behandlung kann körperlichen Schäden vorbeugen.

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